In Lissabon krönte der Rheindürkheimer seine Tennis-Laufbahn. Nach mehreren Anläufen, wo er unglücklich scheiterte, holte sich der 45-Jährige den Titel im Doppel und im Mixed.

Franz gewinnt zweifach Gold

Gemeinsam mit Christian Schäffkes gewann Franz Stauder Gold in der Doppel-Konkurrenz.

„Punkt, Satz und Sieg!“ Als der Schiedsrichter diese vier Wörter sprach, gab es bei Franz Stauder kein Halten mehr. „Ich bin in dem Moment wirklich sehr emotional geworden“, schmunzelt der Rheindürkheimer, der am 12. August zusammen mit Christian Schaefkes die Tennis-Weltmeisterschaften im Doppel in der Altersklasse Männer 45 gewann.
In Lissabon/Portugal besiegten die beiden im Finale das argentinische Duo Juan Fernandez/Adriano Mucelli mit 6:2 und 7:5. „Wir waren nur an Nummer fünf gesetzt, haben aber super gespielt“, erzählt Stauder: „Für mich war es der erste Weltmeistertitel. In den Jahren zuvor waren wir schon einmal dicht dran, aber es hat nur zu Silber oder Bronze gereicht. Dass wir es diesmal geschafft haben, da fiel irgendwie alles ab, es war ein sehr, sehr schönes Gefühl.“

Doch für den Tennistrainer des TC Rot-Weiß Worms kam es in Lissabon noch besser. Stauder holte nämlich auch im Mixed zusammen mit Manon Kruse Gold. „Auch im Mixed sind wir in den vergangenen Weltmeisterschaften immer ganz knapp gescheitert. Diesmal waren wir an zwei gesetzt und haben dann die amtierenden Titelträger bezwungen“, sagt der 45-Jährige.
In einem dramatischen Endspiel besiegten Kruse/Stauder Vlada Kirilovska aus Lettland und Andy Baidikov aus der Ukraine im Championstiebreak mit 11:9. Den ersten Satz hatten die beiden Deutschen gegen das an Nummer eins gesetzte Favoritendoppel noch mit 2:6 klar abgegeben, doch mit 7:5 kamen Kruse/Stauder zurück und machten dann in den entscheidenden Situationen die Big Points.
„Die WM lief fantastisch für mich“, sagt der Familienvater im Rückblick. Stauder hat in seiner Karriere schon viel erlebt. „Angefangen habe ich mit dem Tennis schon mit drei Jahren“, erinnert er sich und erklärt: „Das kam durch meine Eltern und in meiner Kindheit war ja dann auch der Boom mit Steffi Graf und Boris Becker.“

Bei seinem Heimatverein in Rheindürkheim schlug Stauder die ersten Bälle über das Netz. „Ich war immer großer Fan von Pat Cash und Patrick Rafter. Die beiden sagen der Jugend von heute eher nichts mehr“, schmunzelt der Serve-and-Volley-Fan.

Mit Cash spielte er sogar. Von 1995 bis 2002 war Stauder mit auf der ATP-Tour. Auch bei den French Open und in Wimbledon war er am Start. Gewonnen in seiner Karriere hat er sechs Challenger-Titel im Doppel. In der Bundesliga war er lange für Halle und auch den TV Espelkamp-Mittwald aktiv. Mittlerweile hat er in Worms sein Betätigungsfeld gefunden. „Beim TC Rot-Weiß fühle ich mich pudelwohl“, sagt Stauder.

Ob er seine Titel nun mit den beiden Partner verteidigen will? „Da bin ich mir noch nicht sicher“, erklärt er und sagt: „Ich habe meiner Frau eigentlich nach dieser Weltmeisterschaft versprochen, dass ich mit den Reisen zu Turnieren aufhören werde und mich der Familie widmen will. Außerdem ist das ja immer so, dass ich auch beim Verein fragen muss, ob sie mich freistellen, denn es gehört auch eine ordentliche Vorbereitung dazu.“ Allerdings: „Die nächste WM findet im kommenden Jahr in der Türkei schon im März statt, das ist früh“, sagt Stauder und betont: „Ich glaube, es ist schwierig, so Knall auf Fall aufzuhören. Mal schauen, ich rede vielleicht noch mal mit meiner Frau.“ Die vier Wörter „ Punkt, Satz und Match“ – Stauder hört sie immer noch im Kopf.

(Wormser Zeitung)