Tennis – Herren Rheinhessenliga: TC Rot-Weiß Worms unterliegt den Tennis-Talenten des TC Boehringer Ingelheim 2 mit 3:6 (7:12 Sätze)
Ein Duell der Generationen
VON JÜRGEN JAAP | Die Medenspiele, so heißen die Mannschafts-Saisonspiele im Tennis der Jugend und Erwachsenen in Deutschland, sind alljährlich die Sommer-Highlights der Tennisclubs. 2022 haben die Medenspiele eine besondere Bedeutung, finden sie doch nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie erstmals seit 2019 wieder komplett und mit voll besetzten Spielklassen statt. Endlich geht es wieder um den Aufstieg oder den Klassenerhalt. Der NK lässt die gelben oder grünen Filzkugeln in seiner Serie „Spiel, Satz und Sieg im Nibelungenland“ über die Tennisnetze der Region fliegen. Werfen wir dazu einen Blick in die Rheinhessenliga der Herren. TC Rot-Weiß Worms schlägt dort nach dem letztjährigen Abstieg aus der Verbandsliga auf. Gegen TC Boehringer Ingelheim 2, eine mit etlichen talentierten rheinhessischen Nachwuchs-Spielern gespickte Mannschaft, ging es auf den roten Sandplätzen am Hochheimer Pfrimmpark darum, möglichst gut in die neue Sommersaison 2022 zu starten.
Spiel, Satz und Sieg im Nibelungenland
Es könnte ein Match Vater versus Sohn sein. Vom Altersunterschied der Spitzenspieler beider Mannschaften her jedenfalls. 27 Lebensjahre liegen zwischen Franz Stauder, dem 44-jährigen Vereins-Coach und Topspieler des TC Rot-Weiß Worms, und Lukas Hamacher, einem 17-jährigen rheinhessischen Kader-Spieler des TC Boehringer Ingelheim 2. Zusätzliche Brisanz bringt der Umstand ins Spiel, dass der vielfache Deutsche Meister und mehrfache WM-Medaillen-Gewinner Franz Stauder zugleich Kader-Trainer des Youngsters auf der anderen Seite des Tennisnetzes ist.
Routinier Franz Stauder siegt im Generationen-Duell
Da will der Oldie vor einer stattlichen Kulisse von Tennisfans, die den Weg an die roten Aschenplätze am Hochheimer Pfrimmpark fanden, natürlich nicht schwächeln. Zwei satte Asse im ersten Aufschlagspiel zeigen an: Der Franz, der kann’s – nach wie vor. Ein prima Spiel entwickelt sich auf dem Centercourt. Stauder punktet mit gewaltiger einhändiger Rückhand, Lukas Hamacher setzt seine ausgesprochen sichere beidhändige Rückhand dagegen. Beim 4:0 gelingt dem Talent der erste Spielgewinn, was Sicherheit gibt. 6:2 bringt der Wormser Satz eins über die Runden, im zweiten Durchgang muss er deutlich mehr kämpfen. Oder wie es Franz Stauder nach einem schönen Stopp beschreibt: „Da lauf’ ich mit 44 Lenzen ganz sicher nicht hin.“ Viele klasse Punktgewinne zweier Tennisspieler, die aktiv die Ballwechsel gestalten, gibt’s zu beklatschen. Am Ende behält die Erfahrung die Oberhand. Franz Stauder gewinnt Durchgang zwei mit 6:3 und bringt das Einzel für die Rot-Weißen nach Hause.
Alle Einzel sind heiß umkämpft
Es war allerdings „nur“ der Anschluss zum 1:3, denn in den Spielen der Nummer zwei, vier und sechs beider Mannschaften gehen die Siege in heiß umkämpften Partien zunächst stets an die jungen Gäste. Julian Djabarian („Bei Boehringer Ingelheim spielen etliche Talente mit“) etwa hat es auf Position sechs mit dem halb so alten 15-jährigen Dominick Müller zu tun. In einem kraftraubenden Match mit vielen langen Rallies sichert sich der Teenager beide Durchgänge jeweils knapp mit 6:4. Noch enger geht’s im Duell zwischen Fabio Wiehler und Benjamin Weller auf Position vier zu. Bei 6:3 und 5:2 sieht der Wormser wie der sichere Sieger aus, hat insgesamt fünf Matchbälle – und verliert doch noch mit 6:7 und 8:10 im Champions-Tiebreak gegen Weller (Jahrgang 2004). Auch Routinier Dirk Hoffmann zieht in einer engen Partie mit 3:6 und 5:7 gegen Jacques Negro den Kürzeren. „Power-Dirk“, die Nummer zwei der Wormser, punktet zwar mit seiner Vorhand-Peitsche, erlaubt sich aber viel zu viele Doppelfehler.
Einzig Maximilian Brandau siegt noch für Worms
Um eine realistische Siegchance zu bewahren, hätten nun die beiden Rot-Weiß-Youngster David Anthofer und Maximilian Brandau siegen müssen. Im Duell zweier starker beidhändiger Rückhand-Spieler ist Nils Schweikard für Rot-Weiß-Kapitän David Anthofer jedoch beim 6:3, 6:3-Erfolg zu sicher. Unterdessen hält Maximilian Brandau beim 6:3, 7:6 Ingelheims Oldie Sebastian Winck mit seinem mächtigen Vorhand-Topspin gut in Schach. Die Gastgeber holen so den zweiten Einzelpunkt, benötigen bei einem 2:4-Rückstand aus den Einzeln also alle drei Doppel zum Mannschaftssieg.
3:6-Niederlage der Rot-Weißen ist „kein Beinbruch“
Ein schwieriges Unterfangen, zumal Spitzenspieler Franz Stauder durch das Wormser Tennis-Talent Nicolas Brandau in den Doppeln ersetzt wird. Die ausgeglichen besetzten Gäste gehen als Favorit ins Rennen – und werden dieser Favoritenrolle letztlich gerecht. Einzig Fabio Wiehler und Maximilian Brandau siegen in zwei engen Sätzen im Einser-Doppel. Die beiden anderen Doppel schnappt sich der Gast, der sich, wie es David Anthofer („Ich erwarte viele enge Matches“) zu Beginn der Partie prophezeite, als „ein ganz harter Gegner“ erwies. Für Julian Djabarian bedeutet die 3:6-Niederlage übrigens „keinen Beinbruch, denn die Rheinhessenliga ist für TC Rot-Weiß Worms genau die richtige Spielklasse“. Und diese Spielklasse gilt es nun in den vier weiteren Saisonspielen zu sichern, wenn es nicht gegen den spielstarken rheinhessischen Tennis-Nachwuchs geht.
Tennis Herren Rheinhessenliga
TC Rot-Weiß Worms – TC Boehringer Ingelheim 2 3:6 (7:12 Sätze)
Einzel:
1: Franz Stauder vs. Lukas Hamacher 6:2 | 6:3;
2: Dirk Hoffmann vs. Jacques Negro 3:6 | 5:7;
3: David Anthofer vs. Nils Schweikard 3:6 | 3:6;
4: Fabio Wiehler vs. Benjamin Weller 6:3 | 6:7 | 8:10;
5: Maximilian Brandau vs. Sebastian Winck 6:3 | 7:6;
6: Julian Djabarian vs. Dominick Müller 4:6 | 4:6.
Doppel:
1: Wiehler / Maximilian Brandau vs. Hamacher / Müller 6:4 | 6:4;
2: Anthofer / Djabarian vs. Schweikard / Weller 3:6 | 2:6;
3: Hoffmann / Nicolas Brandau vs. Negro / Winck 4:6 | 0:6.
(Quelle: https://nibelungen-kurier.de/ein-duell-der-generationen/)
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